Im vorliegenden Artikel beschäftigen wir uns mit den Aufgaben und dem Berufsbild des Steuerberaters bzw. der Steuerberaterin in der Schweiz. Was auf den ersten Blick glasklar erscheint, zeigt bei näherer Betrachtung viel Potenzial.
Was tut denn ein Steuerberater so den lieben langen Tag?

Hallo zusammen
Heute schauen wir uns mal an, was denn der Steuerberater so tut und womit er bzw. sie Geld verdient.
Ist ja nicht ganz unwesentlich, wenn man mal betrachtet, was für Stundensätze da zum Teil verlangt werden. Füllen diese adretten jungen und alten Damen und Herren tatsächlich nur Steuererklärungen aus?
Denn das kann sogar ich, TAXina, selber….?
Sprüche, die wohl jeder Steuerberater und jede Steuerberaterin kennt…
«Was machst denn du beruflich?» fragt Hinzi den Kunz.
«Steuerberater, und du?» antwortet Kunz.
«Ah super, dann kannst du mir bestimmt bei der Steuererklärung helfen…»
Wie steht der Steuerberater zur Steuererklärung und macht er tatsächlich nur das?
Frage: Wer erledigt gerne seine Steuererklärung?
Antwort: Die Antwort ist kurz und knackig: TAXina! Ja, ich! Ich mach das wirklich gerne!
Dass Herr und Frau Schweizer dass nicht so gerne machen, hat mich schon ein wenig erstaunt, als ich das herausgefunden habe. Ich finde es toll, Zahlen in dafür vorgesehene Felder einzufüllen. Dann kann man Unterlagen, deren Zweck damit erfüllt sind, anhängen, anheften oder wie auch immer, und dann kommt das Beste:
Vergleiche ziehen. Wieviel hat man im letzten Jahr verdient? Sind meine Kosten ähnlich gestiegen?
Da gibt es vieles, das man rauslesen kann. Seeehr spannend!
Aber meine Chefin sagt immer: Ja, Steuererklärungen mache ich auch, aber für den Rentner braucht es mich nicht… Also schauen wir uns doch mal an, was sie damit meint.
Nice to know: Was ist eine Steuererklärung WIRKLICH?
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es vollbracht, das Werk erstellt, man ist unglaublich stolz (also ich bin es jedenfalls!) und die Steuererklärung ausgefüllt und eingereicht.
Bei einigen bleiben aber dann Unsicherheit und Zweifel zurück.
Habe ich an alles gedacht?
Oder habe ich etwas vergessen?
Kann ich mich strafbar machen, wenn ich eine Zahl vergessen habe oder an einem falschen Ort angegeben habe?
Zweifel…….
Gerade bei Privatpersonen können Steuererklärungen schnell umfangreich sein. Zusammen mit den zwingend einzureichenden Unterlagen kann die Steuererklärung einer vermögenden steuerpflichtigen Person tatsächlich (mindestens) einen Bundesordner füllen. Echt jetzt! Selbst gesehen.
Was ist eine Steuererklärung?
Kurz gefasst:
Es handelt sich um eine Willenserklärung. Die steuerpflichtige Person «erklärt» darin ihre Steuern, bzw. sie zeigt Einkommen und Abzüge und bekundet schliesslich, zu welchen Steuern sie quasi verdonnert werden «möchte».
Motiviert oder nicht: Die Steuererklärung zu erledigen ist eine Pflicht
Dass ich mit meiner Einstellung, «seine Steuern zu machen ist eine tolle Beschäftigung», ein bisschen alleine dastehe, habe ich mittlerweile akzeptiert. Verstanden aber noch nicht.
Vielleicht kann ich euch die Unlust ein bizeli nehmen?
Dieser «sehnsüchtig erwartete» Brief (hüstel-hüstel) fliegt jedes Jahr ins Haus: Man hat gefühlt kaum Zeit, alle dafür erforderlichen Unterlagen zu suchen oder zu sammeln, man nimmt sich nach vielen Motivationsschüben eine gefühlte Ewigkeit Zeit und tippt die Zahlen entsprechend ein. Und wofür? – Kriegen tut man nichts, man muss noch zahlen!
So gesehen verstehe ich eure Unlust schon ein bizeli.
Da ist die Überlegung «wenn ich die Steuerdeklaration nicht mache, muss ich auch nichts zahlen» irgendwie logisch klingt. Versteh ich schon. Stimmt nur leider nicht, denn:
Wenn man nämlich gar keine Steuererklärung abgibt, kommt es zur Ermessensveranlagung. Und was das heisst, hab ich euch bereits erklärt: Mahnungen, Einschätzung nach pflichtgemässem Ermessen, Busse,… Klingt nicht so toll, gell?
Also setzt euch besser hin – motiviert, dass es bald erledigt ist oder unmotiviert, weil man ja doch was zahlen muss – und erledigt eure Steuern.
Steuererklärung: no risk – no fun?
«Habe ich etwas falsch deklariert?»
«Habe ich an alles gedacht?»
«Haben wir den Kinderabzug berücksichtigt?»
«Hätten wir nicht besser alle Rechnungen für unser Haus aufbewahrt und bei den Steuern geltend gemacht?»
«Habe ich meinen Nebenerwerb wirklich vergessen anzugeben?»
Habt ihr euch das auch schon mal gefragt? Ob ihr euch strafbar macht, wenn sich ein Fehler in eure Steuererklärung eingeschlichen hat?
Eine klare Antwort gibt es hier nicht, denn es kommt darauf an. Wie so oft im Recht. Hier eine Auslegeordnung anzustellen, würde den Rahmen sprengen. Denn wir wollten uns eigentlich auf etwas anderes konzentrieren, nämlich was die Steuerberaterin mit der Steuererklärung anstellt.
(An dieser Stelle fällt mir ein, dass ich euch vielleicht einmal erklären sollte, was es mit den «bösen» Wörtern Steuerhinterziehung, Steuerumgehung und Steuerbetrug so auf sich hat.)
Die Steuerberaterin und die Steuererklärung
Grundsätzlich BERATEN Steuerberater.
Aber es gibt eben auch Steuererklärungen, die sich bei einer (qualifizierten) Steuerberaterin oder einem Steuerberater wohlfühlen…:
- Personen mit umfangreichen Kapitalanlagen, diversen Liegenschaften, Unternehmen, etc.
- internationale Sachverhalte
- Personen mit Steueroptimierungsbedarf
- allgemein komplexe (oder als komplex empfundene) Sachverhalte)
- Selbstständigerwerbende mit ordentlicher Jahresrechnung nach Art. 957 ff. OR
- tiefgreifende Änderungen mit Einfluss auf die Steuererklärung wie Erbgang etc.
- usw.
Grundsätzlich sollten Herr und Frau Schweizer die Steuererklärung selber erstellen können. Im Zweifel gilt jedoch: Ein Steuerberater lohnt sich!
Und für diejenigen, die Unterstützung benötigen und einfach haben wollen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Steuerdeklaration selber ausfüllen und Kontrolle durch einen Steuerprofi durchführen lassen
- für Spezialfälle wie z.B. einen Erbgang einen Steuerprofi als Steuerberater hinzuziehen
- die ganze Steuererklärung durch eine Fachperson (Treuhänder, Finanzberater, Steuerberater u.Ä.) ausfüllen lassen.
Fachwissen spart Steuern. Fachwissen zum Ausfüllen der Steuererklärung für Privatpersonen könnt ihr euch z.B. hier holen (direkt zum Tipp).
Und was tut die Unternehmenssteuerberaterin, wenn sie keine Steuererklärung ausfüllt?
Nun, wie es das Wort eigentlich schon offenbart: Berater beraten. Und eine Beratung funktioniert am besten, wenn sie vor einer Gegebenheit passiert. Idealerweise wird z.B. eine Massnahme empfohlen und umgesetzt. Und diese fliesst in die nächsten Steuererklärung ein.

Beispiel:
Hinzi hält eine 9%-Beteiligung an der Hinzi & Kunz AG. Um von einem Steuervorteil zu profitieren, empfiehlt die Steuerberaterin, die Beteiligung zu erhöhen. Die höhere Beteiligung, der daraus resultierende Erfolg sowie der Steuervorteil werden in der Steuererklärung deklariert.
Es spielt keine Rolle, ob die Deklaration durch die Unternehmenssteuerberaterin erfolgt oder durch Hinzi selber. Der «Job» der Steuerberaterin ist primär die Beratung:
- z.B. die Nachfolgeplanung steuerlich begleiten
- ausserordentlichen (steuerbaren) Zuflüsse mit geeigneten Steueroptimierungsmöglichkeiten entgegenwirken
- regelmässiges Steuersparpotenzial aufzeigen
- usw.
Es kommt also darauf an, wie die Ausgangslage der Kundin bzw. des Kunden ist. Manchmal reicht eine einmalige Erfassung der Steuereklärung mit nachgängigem Beratungsgespräch. Manchmal werden komplexere Geschichten wie Nachfolge, Umstrukturierung oder Diskussionen mit den Steuerbehörden steuerlich begleitet.
Die Steuererklärung ist nicht das Hauptprodukt, sondern eher Resteverwertung.. oder so….
Gerne unterstützen wir euch bei Steuerangelegenheiten eures Unternehmens und füllen euch anschliessend gerne auch die Steuererklärung aus.
Exkurs: Die Steuererklärung einer AG
Ja und nun noch ein kleiner Exkurs in die Welt der Unternehmenssteuern: Wie sieht denn die Steuererklärung einer AG, GmbH, usw. aus?
Meine Chefin, die Unternehmenssteuerberaterin, sagte mir auf meine Rückfrage, dass sie Steuererklärungen langweilen. Also die von AG, GmbH oder Genossenschaft. «Äh, wie bitte?», glaubte ich mich verhört zu haben. Die Antwort war dann eben doch richtig gehört:
Steuererklärungen von juristischen Personen lassen sich im Vergleich zu jenen von Privatpersonen ganz easy ausfüllen: Bei vielen reicht die Angabe von Gewinn, Gewinnverwendung und die Überprüfung des Kapitals (Eigenkapital und Reserven). Sämtliche Zahlen kommen aus der Jahresrechnung.
Es gibt aber diverse steuerliche Korrekturen, die es zu erfassen gilt. Gerade bei komplexeren Sachverhalten, die idealerweise zuvor mit der zuständigen Steuerbehörde in einem Ruling festgehalten werden, müssen die entsprechenden Konsequenzen in der Steuererklärung abgebildet werden. Hier arbeitet die Unternehmenssteuerberaterin an der Steuererklärung.
Kompliziert wird es auch bei der Einbindung der STAF-Massnahmen (Abzug für Eigenfinanzierung, Sonderabzug für F+E Kosten und Patentbox) in die Steuererklärung. Hier empfiehlt sich beim erstmaligen Aufsetzen eine Unternehmenssteuerberaterin wärmstens!
Zum Thema Patentbox gibt es nächstes Mal einen Beitrag. Nicht verpassen!
Take away
Klar füllen Steuerberater (auch!) Steuererklärungen aus. Aber ihr Fokus liegt auf der Beratung, denn die erspart euch Steuern. Sobald es um komplexere Sachverhalte, vielleicht sogar internationale, geht, seid ihr ebenfalls gut aufgehoben bei einem Steuerberater.
Für das Erfassen von einfachen Steuererklärungen (einfache Verhältnisse) muss man nicht zum Steuerprofi mit langjähriger Aus- und Weiterbildung. Kostengünstig kann man sie selber erfassen und prüfen lassen oder ihr schaut euch den nachfolgenden Tipp an.
Tipp: Wie du dein eigener Steuerprofi wirst (fast so gut wie ich)
Ihr wisst ja, ich bin TAXina, ich bin eine kleine Steuerprofessorin. Mein «Job» ist es ja, euch ein bisschen zu coachen im Steuerfachwissen. (Also eigentlich lautet mein Auftrag, euch steuerliche FAchbegriffe näher zu bringen. Aber ein bisschen coachen darf ich auch.) Und letztens bin ich auf was Tolles gestossen, dass ich nach Absprache mit meiner Chefin gerne mit euch teile, denn es ergänzt unser Angebot für Unternehmen und UnternehmerInnen sehr gut:
Wer sich unsicher ist beim Ausfüllen seiner eigenen Steuererklärung, dem empfehle ich das TaxCamp von Simona Reusser. Als ehemalige Steuerkommissärin für Privatpersonen im Kanton Zürich steht sie heute mit Rat und Tat Steuerpflichtigen zur Seite und begleitet sie auf ihrem Weg, ihr eigener Steuerprofi zu werden. Mit ihrer Hilfe werdet auch ihr eure Steuern meistern!